Kaunertaler Gletscherstaße und Reschenpass (250 Km)

Die Kaunertaler Gletscherstraße gilt als die schönste Sackgasse der Alpen und gehört am ersten Tourtag unserer Motorradreise „Süd-Tirol“ mit zum Tageshighlight. Bevor es aber hoch auf die Kaunertaler Gletscherstraße geht, führt die Route zunächst durch das idyllische Sellraintal.

Sellraintal

SellraintalDer schluchtähnliche Eingang in das Sellraintal lässt anfangs nicht erahnen, wie sich das Hochtal später weitet und die imposante Bergszenerie der Stubaier Alpen freigibt. Neben der dominierenden Bergwelt überzeugt das Sellraintal mit Authentizität und Bodenständigkeit. Hier gibt es keine Hotelburgen oder seilbahnverdrahtete Berghänge, sondern nur ursprüngliche Natur. Geplante Erschließungsprojekte wurden seither von den Menschen im Sellraintal abgelehnt und so hebt sich dieses Tal von den vielen Tälern in Tirol, die durch den Massentourismus dominiert sind, ganz klar ab.

SellraintalEntlang des Zirmbaches, der sich sanft in die Natur des Sellraintales einschmiegt, führt die Straße zum Kühtaisattel, der durch den Ötztaler Radmarathon an Bekanntheit gewonnen hat. Neben dem Hahntennjoch ist er der nördlichste Alpenübergang. Die Passstraße verbindet das Nedertal mit dem Sellraintal und die Wasserscheide verläuft in einer Höhe von 2017 Metern quer durch den Hotelort Kühtai.

Nachdem das Sellraintal durchquert wurde, führt die Strecke ein kleines Stück entlang des Inns, der aber wenig später wieder verlassen wird, um in die nächsten Täler einzutauchen. Das Pitztal wird nur angekratzt, aber die Piller-Höhe wird dabei noch mitgenommen. Sie liegt auf 1558 Metern und stellt eine reizvolle Alternative zur stark befahrenen Strecke am Inn dar. Die schmale und wenig befahrene Straße führt durch eine wunderschöne Landschaft mit herrlichen Ausblicken auf das Inntal und die Berge des Kaunergrats. Ihre Abfahrt führt direkt ins Kaunertal und auf die Kaunertaler Gletscherstraße.

Kaunertaler Gletscherstraße

Kaunertaler GletscherDie Kaunertaler Gletscherstraße führt bis an den Rand des „ewigen Eises“ auf eine Höhe von 2.750 Metern direkt zum Weißseeferner. Die mautpflichtige Panoramastraße ist 26 Kilometern lang, verspricht mit 29 Kehren jede Menge Kurvenspaß und überwindet einen Höhenunterschied von knapp 1.500 Metern. Darüber hinaus gibt es rechts und links neben der Gletscherstraße einiges zu entdecken wie den Gepatschstausee, Weißsee oder den Fernergarten. 29 Stationen weisen auf das einzigartige Natur- und Kulturerlebnis hin.

Auch wenn man denselben Weg wieder zurücknehmen muss, lohnt sich dieser Abstecher in diese außergewöhnliche Sackgasse.

Reschenpass

ReschenseeNach diesem Erlebnis geht es direkt auf die Reschenpassstraße, die hoch zum Reschensee führt. Der Reschenpass liegt auf 1507 Metern und ist wohl nach dem Brenner der wichtigste und bekannteste Alpenübergang zwischen Deutschland und Italien.

Weder Pass noch See hätten wohl so viel Bekanntheit, wenn da nicht der berühmte Kirchturm von Graun wäre: Der versunkene Kirchturm im Reschensee ist das Wahrzeichen des Vinschgau. Dieser ragt märchenhaft und verwunschen aus dem klaren Wasser des Reschensees vor einer wunderschönen Bergkulisse. Leider ist seine Geschichte eher traurig, denn der Kirchturm ist der stille Zeitzeuge der verantwortungslosen See-Stauung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Bürger war man damals völlig übergangen, hunderte Familien verloren seinerzeit ihre Existenz, die Abfindung war notdürftig und man zwang die Hälfte der Bewohner zur Auswanderung.

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