Der heutige Tag beginnt gleich mit dem Tageshighlight, dem Stilfser Joch. Gerade mal 10 Kilometer vom Hotel entfernt beginnt die Auffahrt zum Stilfser Joch.
Stilfser Joch
Benannt ist das Stilfser Joch nach der Ortschaft Stilfs bzw. italienisch Stelvio. Es ist mit 2.763 Metern Italiens höchster Straßenpass und nach dem Col de l’Iseran in Frankreich der zweithöchste (befestigte) Straßenpass der Alpen. Wenn auch nicht der höchste Pass, sowohl der König der Pass-Straßen. Auf 30 Kilometern wird ein Höhenunterschied von 1.900 Metern überwunden. Landschaftlich und auch von der Streckenführung mit insgesamt 87 Spitzkehren ist es eine der eindrucksvollste Gebirgsstraße in den Alpen.
Die Abfahrt vom Stilfser Joch führt nach Bormio. Von hier aus gibt es mehrere Möglichkeiten die Weiterfahrt zum Passo del Tonale fortzusetzen.
Gavia Pass – Passo del Motirolo – Passo dell’Aprica
Die direkte Route führt über den Passo del Gavia, dessen Passhöhe auf 2.621 Metern liegt. Schon seit Jahrtausenden dient er als Übergang von Bormio ins Val di Sole. Leider sieht man es auch der Straße an, dass sie bereits seit Jahrtausenden existiert. Der Asphalt ist brüchig, die Straße eher ein Pfad ohne Randbefestigung, die Kehren eng und steil.
Der Passo del Mortirolo ist ein kleiner ehemaliger Militärpfad, der das Veltlin mit dem oberen Val Camónica verbindet. Eigentlich heißt der Pass „Passo della Foppa“ und liegt auf 1852 Metern. Der Passo del Mortirolo liegt auf 1892 Metern etwas oberhalb, jedoch ist dieser in den offiziellen Karten anstelle des Passo della Foppa eingezeichnet. Wie es auch sei mit dem Namen, so hat es auch das kleine kurvige und teilweise recht steile Sträßchen mit einer Steigung von über 20 % in sich. Allerdings ist er oft Gast der Giro d’Italia, weshalb der Straßenzustand erheblich besser ist als der des Gavia Passes.
Die dritte Strecke, die wir auch bei unserer geführten Reise nehmen (Selbstfahrer können selber entscheiden, welchen Pass sie fahren möchten) führt über den Passo dell’Aprica. Der flache Sattel des 1176 m hohen Passo dell’Aprica ist ein wichtiger und alter Übergang aus dem Veltlin ins Valcamonica. Auch er war bereits mehre Male Etappenziel des berühmten Giro d’Italia.
Passo del Tonale
Die Weiterfahrt führt direkt zum nächsten Pass, dem Passo del Tonale auf 1.884 Metern. Er ist die Verbindungsstrecke von Bozen über den Mendelpass. Man bewegt sich zwischen dem ruhig in den Bergen gelegenen Ponte di Legno und dem belebten und umtriebigen Val di Sole. Auf der einen Seite findet man hier also unberührte Almwiesen und dunkle Tannenwälder, während man an der Passhöhe ein großes Skigebiet durchkreuzt und an der anderen Seite auf ein sonniges, breites Tal mit unzähligen Obstplantagen trifft.
Passo Campo Carlo Magno
Bevor aber das Tal erreicht wird, wird die erste Abzweigung zum nächsten Pass genommen. Es ist der Passo Campo Carlo Magno, der obwohl er auf 1682 Metern liegt, eher unspektakulär daherkommt. Jedoch ist die Strecke, die zwischen den Brenta-Dolomiten und dem Adamello-Presanella-Massiv verläuft sehr schön. Der Name bedeutet übrigens so viel wie „das Feld Karls des Großen“, was darauf zurückzuführen ist, dass eben jener auf dem Weg nach Süden über diesen Pass gezogen sein soll.
Lago di Toblino
Die letzten 100 Kilometer des heutigen Tages sind vom mediterranem Klima geprägt, zunächst noch angereichert mit alpinem Charme, der aber spätestens am Lago di Toblino durch italienisches Flair ersetzt wird. Der Lago di Toblino, umgeben von Steineichen und Schilf, ist der romantischste See des Trentino. Das Castel Toblino liegt auf einem Felsvorsprung und rundet das malerische Bild ab. Die prächtige Burg stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde auf den Fundamenten eines antiken Tempels erbaut.
Von hier aus geht es nun über Trient und vorbei am Lago di Caldonazzo auf direktem Weg zum heutigen Tourhotel, in dem ein kleiner Pool zum Abkühlen einlädt.