Heute erwarten uns die Riesen der Alpen. Vor uns liegen 240 Km und 2770 Höhenmeter. Ein Highlight wird heute das nächste jagen. Uns erwarten heute 6 weitere Pässen und darunter die Nummer eins, nämlich der Col de l’Iséran mit 2770 Metern.
Cormet de Roselend
Der Cormet de Roselend verbindet Albertville mit Bourg St. Maurice und bietet landschaftlich sehr viel Abwechslung. Durch bewaldetes Gebiet erreichen wir den Vorpass Col de Méraillet, der auf 1605 Metern am Ende des bewaldeten Abschnitts liegt. Das Passschild steht auf einer großen T-Kreuzung und ist eher unspektakulär. Wir biegen nach links ab und wenige Meter weiter bietet sich uns ein atemberaubender Blick auf den Lac de Roselend (1533 Meter). Am Rande des Sees liegt ein kleines Refugium. Hier machen wir eine kurze Pause, um dieses einzigartige Bergpanorama auf uns wirken zu lassen. Vom See bis zum Pass ist es nur noch ein Katzensprung. Die Landschaft zur Passhöhe ist karg alpin und führt neben dem Lauf der springenden Neuva vorbei.
Val-d´Isére
Von Bourg St. Maurice nehmen wir die Anfahrt des Col de l´Iséran in Angriff. Die Anfahrt sowie auch Abfahrt ist insgesamt 61 Km lang. Wir passieren auf der Anfahrt den Lac du Chevril, der landschaftlich ein ähnliches Bild wie der Lac de Roselend bietet. Allerdings handelt es sich bei dem Lac du Chevril um einen Stausee. Die Tignes-Talsperre liegt nahe dem Wintersportort Tignes und staut die Isére zum Lac du Chevril auf, in dem 1952 das alte Dorf Tignes verschwand. Kurz darauf erreichen wir Val-d´Isére, ein Skiort aus der Retorte. Hier sind Ferien-Chalets im gleichen Baustil aneinandergereiht auf den Berg gesetzt worden. Absolut sehenswert und durch den einheitlichen Baustil unglaublich chic.
Col de l’Iséran
Wir nähern uns jetzt immer mehr unserem eigentlichen Ziel, dem Col de l’Iséran. Er ist mit 2770 Metern der höchste Pass der Alpen. Das Stilfser Joch, mit 2757 Metern liegt auf dem zweiten Platz. Will man noch höher hinaus, so ist dies beim Col de la Bonett möglich. Die Passhöhe liegt zwar nur auf 2715 Metern, aber durch eine Extraschleife um die Cime, erreicht man sage und schreibe 2802 Meter, womit dies der höchste anfahrbare asphaltierte Punkt der Alpen ist. Die höchste asphaltierte Straße der Alpen ist übrigens die Ötztaler Gletscherstraße in Österreich mit 2830 Metern.
Meist wird der Col de l´Iséran als letzter Pass geöffnet und schließt als erster wieder, womit das Zeitfenster, in dem er befahren werden kann, sehr kurz ist. Manchmal nur 8 bis 10 Wochen. Die Wahrscheinlichkeit in den Monaten Juli und August ist jedoch sehr hoch. Die Alternativroute führt über den parallel gelegenen Col de Madeleine, welchen wir auf dem Rückweg mitnehmen werden.
Die Abfahrt zieht sich genauso lange hin wie die Auffahrt, lässt sich aber gut fahren und bringt uns runter ins Tal, wo wir ein kleines Stück die Bundesstraße nehmen, um die nächsten Pässe der Route de Grandes Alpes in Angriff zu nehmen. Für uns geht es heute nämlich noch einmal hoch hinaus.
Col du Télégraphe
Zunächst nehmen wir den Col du Télégraphe auf 1566 Metern als Vorpass des Col du Galiblier mit. Seinen Namen hat er von dem Telegraphen-Turm, der auf einer Klippe in der Nähe des Passes stand. Auch hier lädt wieder eine Hütte zum Verweilen ein, jedoch machen wir nur eine kurze Pause und setzen gleich die Auffahrt zum Col du Galiblier fort.
Col du Galiblier
Der Col du Galiblier ist mit 2645 Metern der fünfthöchste asphaltierte Alpenpass (nach I´Iséran, Stilfser Joch, Agnel, La Bonett) und mit seiner grandiose Alpenkulisse landschaftlich ein absolutes Highlight. Bei klarer Sicht kann man sogar das Mont Blanc Massiv von der Passhöhe aus sehen. Wenn auch nicht der höchste Pass, so ist er für mich einer der Schönsten.
Die Abfahrt führt uns über den Col du Lautaret, der auf 2058 liegt und lediglich ein Verbindungspass auf überbreiter Straße ist und somit im Durchfahren mitgenommen wird.
Von hier aus ist es auch nicht mehr weit bis zu unserer heutigen Unterkunft, wo wir den Tag ausklingen lassen und die Eindrücke des Tages Revue passieren lassen.